Die alteingesessenen Treisberger werden sich vielleicht noch erinnern – bis in die 1980er Jahre stand auf dem Vorplatz des Feuerwehrhauses eine jener gelben öffentlichen „Münzfernsprecher“, die in heutiger Zeit nur noch nostalgisch wirken und ihre Bedeutung in modernen Mobilfunkzeiten verloren haben. So war die Telefonzelle denn auch eines Tages vom Berg ver- schwunden. Von der Telekom abgebaut und entsorgt.
Als Ende 2012 die Anregung, genau an der gleichen Stelle wieder eine Telefonzelle aufzustellen, vom Heimatverein kurzer Hand beschlossen wurde, nahmen die notwendigen Vorbereitungen ihren Lauf. Erst einmal musste natürlich die Freiwillige Feuerwehr Treisberg ihre Zustimmung dazu geben, die Telefonzelle in direkter Nachbarschaft zu ihrem Feuerwehrhaus aufzustellen. Und da die Vorstellung, dass etwas gelbe Nostalgie ihren Vorplatz sicherlich noch mehr „aufhübschen“ würde, den Feuerwehrmännern gefiel, stand der praktischen Umsetzung nichts mehr im Wege. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an unsere Feuerwehr.
Doch woher nehmen? Anfragen bei der Telekom ergaben, dass derartige ausrangierte „Zellen“ nicht an privat verkauft werden. Wo findet man Dinge, die es eigentlich nicht mehr gibt und die niemand benötigt? Im Ebay! So schaute man sich also verschiedene Angebote dieser nostalgischen Telefonzellen an - natürlich ohne Telefon, denn die Zelle sollte zweckentfremdet werden. Aus ihr sollte eine Tauschbücherei entstehen. Nachdem man in dem Internet-Auktionshaus Höchstbietender war, fuhren Wolfgang Ettig und Tobias Herde Ende Oktober 2012, gemeinsam nach Sankt Augustin bei Bonn, denn dort wartete die Rarität auf seine neuen Besitzer. Mit dem gelben Anhängsel in Treisberg angekommen, wurde das Schmuckstück zunächst einmal in Hodel’s Scheune „zwischengeparkt“, um sie genau in Augenschein nehmen und notwendige Schönheitsreparaturen ausführen zu können.
Reparaturen als solche waren nicht notwendig, da die Telefonzelle in bestem Zustand war. Lediglich etwas Wasser und Seife musste her, aber das war schnell erledigt. Jetzt hieß es also, die Beschriftung und die notwendigen Bücherregale zu planen. Da sich Tobias gerne handwerklich betätigt, war die Arbeitsaufteilung für die nächsten Wochen sofort klar. Während Wolfgang sich um die Beschriftung kümmerte, fing Tobias mit Materialbeschaffung und dem Innenausbau an. Als anschließend außen die Beschriftung aufgeklebt wurde, machte das „Bischerhäusje“ seinem Namen alle Ehre. Anfang Dezember 2012 galt es dann, das Schmuckstück aufzustellen, und hierbei erklärten sich Gerhard Hodel, Miguel Back, Maximilian Fritz und Dodanin Neumann gerne bereit, Tobias und Wolfgang tatkräftig zu unterstützen. Nun steht das Häusje endlich wieder am angestammten Platz und ist dank zahlreicher Bücherspenden gut gefüllt mit Lesestoff für jeden Geschmack.
- Jeder, der ein oder mehrere Bücher hat, die er mit anderen teilen möchte, kann diese im „Bischerhäusje“ einstellen.
- Wer im „Bischerhäusje“ ein interessantes Buch findet, darf es mitnehmen oder gegen eines seiner eigenen Bücher tauschen.
- Wenn das Buch ausgelesen ist oder nicht mehr benötigt wird,
kann man es wieder zurückbringen, ...muß aber nicht. ;-)
- Es gibt keine Ausleihscheine und auch keine Ausleihfristen.
- Übrigens hat sich Wolfgang bereit erklärt, in der Bücherbox gelegentlich nach dem Rechten zu schauen. Wer also in seinem eigenen Bücherbestand mehr als drei Bücher hat, die er der Allgemeinheit zur Verfügung stellen möchte, kann diese gerne bei ihm (Leiweg 22) abgeben. „Bücherwurm“ Wolfgang wird diese dann einsortieren und bei der Gelegenheit auch "Ladenhüter" aussortieren.
In der „Treisberger Buchbox“ finden sich zwischenzeitlich sämtliche Genre: Kinderbücher, klassische Romane, Reiseführer, Krimis, Altes und Neues. Und mittlerweile entdeckt man auch englisch-sprachige Titel. Bestimmt hat jeder zuhause das ein oder andere Buch, das er (aus)gelesen hat, toll fand und den Anderen zum Lesen zur Verfügung stellen möchte. Oder aber auch Bücher, für die man selbst keine Verwendung mehr hat, die aber für andere Leseratten genau das Richtige sein könnten.
Sicherlich wird sich die Tür unserer Tauschbücherei im Frühjahr häufiger öffnen als in der Winterzeit. Und dann können wir gewiss sein, den einen oder anderen Besucher lesend auf einer der zur Verfügung stehenden schattigen Sitzbänke vorzufinden. Und - wer weiß - vielleicht wird der schöne Vorplatz der Freiwilligen Feuerwehr Treisberg an sonnigen Tagen auch der „Lesetreff“ einiger Treisberger Bürger werden.
Übrigens ist die Idee einer „Bibliothek“ in Treisberg nicht neu. Im Ort gab es in den 50er Jahren schon mal eine Leihbücherei, die ihren Platz im Dorfgemeinschaftshaus hatte. Dort konnten sich Vielleser Bücher gegen Leihschein zum Schmökern ausleihen. Über Gisela Hodel konnten wir erfahren, dass die Lektüre damals im Flur des DGH’s unter Verschluss stand und die Ausleihe beaufsichtigt wurde. Im Zuge der Renovierung des Dorfgemeinschaftshauses musste die Bücherei dann aber weichen. Gleichwohl die Einrichtung seinerzeit eine gute Akzeptanz fand, änderte sich das Leseverhalten spätestens, als die Fernseher Einzug in die Treisberger Wohnzimmer hielten. (we – erschienen im TB 100)
Sinnspruch des Tages:
Es gibt keinen Weg zum FRIEDEN, denn FRIEDEN ist der Weg.
[Mahatma Gandhi]
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