...mein Treisberg
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Treisberger Geschichte

Ersterwähnungsurkunde aus dem Jahre 1272

   In einer Urkunde aus dem Jahre 1272 wird der Ort erstmalig erwähnt, (Ecclesie nostre in Treissberg). Seinerzeit schenkten die Herren von Eppstein, namentlich Gottfried senior, die Kirche in Treisberg, mit allem was ihr gehört, dem Prämon-stratenser-Kloster Retters, nördlich von Fischbach im Vor-dertaunus. Die Schenkung einer etablierten Kirche mit dazugehöriger Kapelle (in Sellerberg), weist auf eine ältere Gründung Kirche und Landgut (villa) hin. Der Ort Treisberg bildete damals mit dem Flecken Landstein und den Dörfern Finsternthal und Nodingestal das Gericht und die Pfarrei. Das Dorf Nodingestal (Niethgesthal) am gleichnamigen Niedges-bach, nordwestlich von Treisberg, wird letztmals im Jahre 1531 erwähnt und dürfte vor 1550 wüst geworden sein.

 

Bei einer im September 2021 durchgeführten geophysika-lischen Bodenradarprospektion auf dem Treisberger Kirchhof ist es gelungen, den ehemaligen Standort der Kirche zu lokalisieren und zu identifizieren. Bei dem Baubefund handelt es sich um ein etwa 16 m langes und etwa 7 m breites in Ost-West ausgerichtet Gebäude. In Akten des Jahres 1517 wird Pfarrer Claus uffm Dreisberg und aus Schriften der Jahre 1520 bis 1524 wird ein gewisser Johann, Pherner (Pfarrer) uffm Dreißberg erwähnt. Ein heute noch als "Totenpfad" bekannter Weg von Finsternthal, hinauf nach Treisberg weist darauf hin, dass einst die Finsterthaler ihre Verstorbenen auf dem Kirchoop (Kirchhof) in Treisberg zur letzten Ruhe brachten. Ab wann Finsternthal einen eigenen Friedhof besaß ist (bislang) unbestimmt. Flurnamen mit der Be-zeichnung "am Kirchhof", "nach dem Kirchhof" sind seit 1766 in Finsternthal belegt.

Im Jahre 1369 wird das Gericht Landstein als Gericht Drasberg (Treisberg) erwähnt. Die Bezeichnungen Landstein und Treisberg werden in amtlichen Schriften im Wechsel gebraucht. Es ist zu vermuten, dass irgendwann im 14./15. Jahhrundert der "Vorort" der kleinen Herrschaft von der Pferdskopfhöhe in das Weiltal gewandert sein muß.

 

   Zur Zeit der ersten Ortserwähnung (1272) waren die Herren von Eppstein als Nachfolger (vermutlich) derer von Drais-Nüringen Besitzer des Dorfes. Ob der Name des Ortes auf dieses Grafengeschlecht zurückgeführt werden kann, ist nicht sicher. Ein anderer, etymologischer Erklärungsansatz indes leitet "Treis" von dem mittelhoch-deutschen Wort Driesch oder Triesch (mundartl. drêsch) ab. Was soviel wie "unbebautes Land" oder "ungepflügtes Feld" bedeutet.

   Um 1515 entwickelte sich der Landstein (Kirche) zum lokalen Wallfahrtsort. Die heutige Ruine zeugt noch von der ehemaligen Wall-fahrtskirche "Unsere Lieben Frau". Von dem, vor dem Dreißigjährige Krieg (1618-1648), zerstörten dreischiffigen Hallenbau, des im 15. Jahrhundert erstellten Gebäudes, war bis 2018 nur der Westturm mit zwei seitlich zweigeschossigen Nebenräumen als Ruine sichtbar.

Im Zuge der Reformation wurde 1535 die Pfarrei Landstein aufgehoben, die Pfarrei Treisberg nicht mehr besetzt, die Treisberger  und Finstern-thäler Gotteskinder pfarrten fortan nach Altweilnau. Der zwar weiterhin am Landstein gehaltene Markt wurde schließlich im Jahre 1665 nach Eschbach und damit - nachdem der Landstein obsolete war - an einen den Nassauer Grafen wesentlich wichtigeren Ort verlegt. Der Markt-fleck und die umliegenden Behausungen verödeten. 1577 heißt es: "Die Kirche ist baufällig, hat keine Türen und keine Glocke mehr!" Die ehemaligen Langhauspfeiler sowie eine Türlaibung, Steine, Schiefer und Holz fanden ab 1649/50 beim Wiederaufbau der im Jahre 1635 durch Brand Schaden genommen Usinger Laurentiuskirche Verwen-dung. Der Turmhelm fand um 1645 auf dem Kirberger Kirchtum eine neue Heimstatt.

 

   Bei einer in den Jahren 2018 bis 2021 am Landstein durchgeführten bauarchäologischen Untersuchung konnte festgestellt werden, dass die um 1480 erbaute Kirche auf dem Grundriss einer noch älteren und wohl in die Mitte des 14. Jahrhunderts zu datierenden kleineren Vorgängerkirche errichtet wurde. Die archäologisch freigelegten Befunde sind für das Verständnis im Zusammenhang mit der Kirchengeschichte im Weiltal und Treisberg von größter Bedeutung.  

Kartenausschnitt: J.B. Homann, Nürnberg um 1730
Erstes Treisberger Siegel aus dem Jahre 1817

  

   Dem im November 1952 amtlich gebilligten "Treisberger Wappen" liegen die Gemeinde Siegel des 19. Jahrhunderts zugrunde. Auf Wunsch des Herzoglichen (Treisberger) Schultheißen Johann Phillip Sachs war in das erste Amts- siegel von 1816 „ein Haus mit darauf befindlichen Glocken- turm“ aufgenommen worden. Es sollte das damalige Rathaus wiederspiegeln. Der erweiterte Siegel-Entwurf aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts sah zusätzlich aufgesetzte Kreuze vor, so sollte im Wappen an die untergegangene Kirche im Ort erinnert werden. (Das Gebäude wurde von 1862 bis 1962 als Schule genutzt, noch heute schmückt die zwischen-zeitlich renovierte "Alte Schule" den Ortskern.)

 

 

>>> wird fortgesetzt! (Letzter Update 13.Jan.2022)

[Bild- und Textquelle: Ortsarchiv Treisberg]

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